Wie Sie Entscheidungsprozesse transparent machen und die Selbstorganisation nachhaltig fördern können
Organisationen sind komplexe Systeme. Solche Systeme funktionieren oft am besten, wenn die Kontrolle verteilt ist. Das bedeutet, dass die Verantwortung in alle Ecken des Unternehmens verteilt wird.
Was ist Delegationspoker?
Das Kartenspiel von Jurgen Appelo dient im Wesentlichen dazu, eines der wichtigsten Elemente der agilen Führung, die Delegation von Entscheidungen, gemeinsam zu erproben und zu diskutieren. Das Team soll befähigt werden, sich auf verschiedenen Delegationsebenen selbst zu organisieren und Verantwortung zu übernehmen. Das jeweilige Level hängt von der Tragweite der Entscheidungen ab sowie vom Reifegrad des Teams.
In konkreten Situationen geht es darum, zu klären, wer welche Verantwortung und Befugnisse hat, und daraus allgemeine Handlungsregeln abzuleiten.
7 Delegationsebenen nach Jürgen Appelo
Jürgen Appelo hat folgende Delegationsebenen unterschieden, die wie ein Kontinuum aufgebaut sind:
1. Verkünden: Sie treffen eine Entscheidung für andere, und Sie können Ihre Motivation erklären. Eine Diskussion darüber ist weder erwünscht noch vorausgesetzt.
2. Verkaufen: Sie treffen eine Entscheidung für andere, versuchen aber, sie davon zu überzeugen, dass Sie die richtige Wahl getroffen haben, und Sie helfen ihnen, sich einbezogen zu fühlen.
3. Befragen: Sie bitten zunächst um Input, den Sie berücksichtigen, bevor Sie eine Entscheidung treffen, die die Meinungen der Menschen respektiert.
4. Einigen: Sie treten in eine Diskussion mit allen Beteiligten ein, und als Gruppe erzielen Sie einen Konsens über die Entscheidung.
5. Beraten: Sie werden anderen Ihre Meinung sagen und hoffen, dass sie auf Ihre weisen Worte hören, aber es wird ihre Entscheidung sein, nicht Ihre.
6. Erkundigen: Zuerst überlassen Sie die Entscheidung den anderen, und danach bitten Sie sie, Sie von der Weisheit ihrer Entscheidung zu überzeugen.
7. Delegieren: Sie überlassen ihnen die Entscheidung und wollen nicht einmal Details wissen.
Die wichtigsten Entscheidungsbereiche
Die sieben Delegationsebenen sollten nicht auf einzelne Aufgaben und Leistungen angewendet werden. Stattdessen sollten sie auf wichtige Entscheidungsbereiche beziehen.
Die sieben Delegationsebenen können dazu verwendet werden, zu definieren, wie die Entscheidungsfindung von einer Führungskraft an eine Einzelperson oder ein Team (oder umgekehrt) und zwischen Einzelpersonen oder Teams in einer Peer-to-Peer-Manier delegiert wird.
Anleitung Delegation Poker
Wie funktioniert Delegation Poker?
Ziele von Delegation Poker:
1. Selbstorganisation und Motivation im Team stärken
2. Verantwortlichkeiten und Entscheidungsfreiräume bzgl. bestimmter Themen und Fragen für alle Beteiligten transparent machen
3. Sicherheit durch Entscheidungsstrukturen schaffen
4. Angestrebte Delegationsstufen gemeinsam definieren.
Spieler:
Delegationsgeber – delegiert Entscheidungen und Aufgaben an ein oder mehrere Personen/Teams
Delegationsnehmer – ein oder mehrere Personen/Teams
Durchführung:
1. Die 7 Delegationsebenen werden erklärt.
2. Jeder bekommt ein Set der 7 Delegationsebenen-Karten.
3. Gemeinsam Entscheidungssituationen oder Fragestellungen sammeln.
4. Jeder wählt aus den 7 Delegationsebenen-Karten für sich verdeckt die Karte mit der Delegationsstufe, die am passendsten ist
5. Alle decken ihre Karte auf und vergleichen. Bei Abweichungen erklären die Spieler mit der höchsten und niedrigsten Werten ihre Wahl.
6. Bei Bedarf wird die geheime Wahl wiederholt.
7. Es wird sich auf ein geltendes Delegationslevel geeinigt.
8. Die Ergebnisse werden für alle transparent festgehalten. Ein Tool hierfür ist das Delegation Board, welches eine Matrix aus Entscheidungsbefugnissen und Person(en)/Team(s) ist.
Anwendungsgebiete: agile Führung, agile Teams
Freier Download: https://management30.com/practice/delegation-poker/#download
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